Psychoanalyse
Unbewusste innerpsychische Vorgänge beeinflussen das Erleben und Verhalten im „hier und jetzt“. Dabei besteht ein starker Bezug zu dem „damals und dort“ der ersten Lebensjahre. Dieses zu verstehen ist Anspruch der Psychoanalyse.
Entstehung psychischer Erkrankung nach Freud
Sigmund Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse. Allein seine Lebensdaten (*6.5.1856; † 23.9.1939) lassen erahnen, welchen naturwissenschaftliche, technische und soziale Veränderungsprozesse sein Leben und damit sein Wirken beeinflusst haben. Nicht umsonst stellt Sigmund Freud am Ende seines Lebens fest:
„So kann ich denn, rückschauend auf das Stückwerk meiner Lebensarbeit, sagen, dass ich vielerlei Anfänge gemacht und manchen Anregungen ausgeteilt habe, woraus dann in der Zukunft etwas werden soll. Ich kann selbst nicht wissen, ob es viel sein wird oder wenig.“ (Sigmund Freud, 1925, zitiert nach Markus, G.: Sigmund Freud: Der Mensch und Arzt. Seine Fälle und sein Leben. Langmüller, 2006)
In diesem Zitat steckt eine wichtige Grundannahme der Psychoanalyse. Es handelt sich um keine reine Krankheitslehre, sondern vielmehr um eine menschliche Entwicklungslehre, nach der es aufgrund innerer und/oder äußerer Umstände zu Entwicklungsproblemen oder Entwicklungsstörungen kommen kann.
Freud geht davon aus, dass wenn ein psychischer Konflikt nicht mehr kompensiert werden kann, die Krankheit und ihre Symptome als der sogenannte primäre Krankheitsgewinn entstehen, weil dadurch die Anspannung durch den inneren Konflikt reduziert wird. Der Preis dazu ist allerdings hoch: Es kommt zu persönlichen, sozialen und/oder körperlichen Folgen, zum Beispiel eine Depression mit Verlust von Empfindungen, Arbeitsunfähigkeit, und herabgesetzter Immunabwehr.